„Herr Müller, trinken Sie doch bitte mal einen Schluck Saft, Sie wissen doch, dass Sie viel trinken müssen!!“ – „Frau Meier, Sie haben heute außer ihrem Kaffee noch gar nichts getrunken.“

Jede Pflegekraft kennt diese Motivationen an die Bewohner*innen zur Aufnahme von Flüssigkeiten zu genüge und im Sommer entsprechend intensiver. Sie achten darauf, dass vermehrt Getränke angeboten bzw. angereicht werden und führen auch sonst alle möglichen Maßnahmen durch, dass Ihre Bewohner*innen gut durch die Hitze kommen.

Aber was ist eigentlich mit Ihnen als Pflegekraft? Wie gehen Sie mit der Sommerhitze um, während Sie sich um die Bedürfnisse Ihrer Bewohner*innen kümmern? Da sieht es dann oft ganz anders aus. Kennen Sie das auch, dass Sie bei der gemeinsamen Dienstübergabe am Mittag mit den Kollegen zusammensitzen und Ihnen auffällt, dass Sie selbst gerade einmal eine Tasse Kaffee während der gesamten Schicht getrunken haben und die eigene Flüssigkeitsbilanz weit unter dem Schnitt der Bewohner*innen liegt?

Dabei ist es doch gerade besonders wichtig, dass Sie als Pflegekraft gut auf sich aufpassen!!

 

Wie reagiert Ihr Körper bei hohen Umgebungstemperaturen?

Der menschliche Körper hat zwei Schutzmechanismen, die ihn bei hohen Temperaturen vor Überhitzung schützen:

  1. Verdunstung über die Haut in Form von Schwitzen
  2. Zurückfahren des Kreislaufs und damit die Reduktion der eigenen Wärmeproduktion

Beide Mechanismen bringen jedoch nicht nur Vorteile für den Körper. Starkes Schwitzen ist unangenehm und entzieht dem Körper Flüssigkeit und Mineralstoffe, insbesondere Natriumsalz. Die Zellen und auch das Nervengewebe trocknen regelrecht aus. Der Körper schaltet auf Sparflamme, die Konzentration lässt nach und Müdigkeit macht sich breit. Oft reagiert der Körper zusätzlich mit Kopfschmerzen, Schwindel, sowie mit Kreislaufproblemen und allgemeinem Unwohlsein.

 

Was Sie für sich tun können

Am schönsten wäre es natürlich, bei heißem Sommerwetter einfach freizumachen und ins Schwimmbad zu gehen…. herrlich!! Dies ist so in der Regel jedoch nicht umsetzbar, es gibt aber einige Mittel und Tricks, die Sie wappnen können, Ihrem Berufsalltag bei hohen Temperaturen gelassener zu begegnen und um temperaturbedingte Belastungen am Arbeitsplatz zu senken.

 

Trinken Sie „einen über den Durst“

Das, was Sie Ihren Bewohner*innen predigen, gilt natürlich auch für Sie selbst. Eine gute Faustregel ist es, 30-40 ml Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht in Form von Getränken und Nahrung zu sich zu nehmen. Dabei ist natriumreiches Mineralwasser die beste Wahl.

 

Wie es Ihnen gelingt, genügend zu trinken:

  • Peppen Sie Ihr Wasser auf
    • Pressen Sie den Saft einer Orange oder Zitrone aus und fügen sie diese hinzu. Auf diese Weise erhält Ihr Körper gleichzeitig auch eine gute Dosis Vitamin C.
    • Ein paar zerkleinerte frische Minzblätter geben Ihrem Wasser einen erfrischenden Kick. Sie können das Wasser auch mit frischen Obststücken oder Kräutern „infusionieren“.
    • Ungesüßte Kräutertees und leckere Saftschorlen können das Trinken ebenfalls attraktiver werden lassen.
  • Bereiten Sie Ihre Getränke zu Hause vor und bringen Sie diese in transportablen Trinkgefäßen mit zur Arbeit
  • Planen Sie Ihre individuelle Trinkmenge für den Arbeitstag und stellen Sie die entsprechenden Getränke zum Arbeitsbeginn in Sicht- und Reichweite bereit.
  • Lassen Sie sich zur Flüssigkeitsaufnahme motivieren
    • Tracking Armbänder: Ähnlich wie Fitness-Tracking Armbänder gibt es auch Ausführungen, welche den Besitzer an das Trinken erinnern. Getragen wie eine Uhr geben die Armbänder in verschieden einstellbaren Zeitintervallen eine leichte Vibration ab und erinnern Sie an die Flüssigkeitsaufnahme.
    • Drinktimer: Dies sind praktische Untersetzer für Flaschen oder Trinkgefäße, oder auch als Aufsetzer für Flaschenöffnungen. Sie erinnern an das regelmäßige Trinken, indem sie aufblinken oder akustische Signale abgeben.
    • Spezielle Trinkflaschen: Sie sind mit Zeitmarkern auf der Flasche gekennzeichnet und haben oft integrierte Kontrollfunktionen, die ein visuelles oder akustisches Signal zur Wasseraufnahme abgeben.
  • „Essen“ Sie Wasser: Fällt es Ihnen schwer, die empfohlene Wassermenge zu trinken? Essen Sie Lebensmittel, die viel Flüssigkeit enthalten, wie z.B. Gurken, Tomaten oder Wassermelonen.

Allgemeine praktische Tipps

  • Tragen Sie lockere, weitere Kleidung aus Naturfasern, um den Wärmeaustausch über die Haut zu unterstützen.
  • Lassen Sie In den Pausen kaltes Wasser über die Unterarme laufen oder legen Sie sich ein Kühlpad in den Nacken oder auf die Innenseite Ihrer Handgelenke.
  • Schieben Sie bei Kreislaufproblemen kurze Ruhepausen ein und legen Sie die Beine hoch.
  • Essen Sie leichte Speisen wie Salate und Obst und verteilen Sie diese auf mehrere Mahlzeiten.
  • Sperren Sie die Hitze aus. Lüften Sie Büros und Gänge früh morgens und schließen Sie tagsüber die Jalousien.

 

In diesem Sinne, kommen Sie gut durch die Sommerhitze! Und vielleicht spendiert ja immer mal wieder Ihr Arbeitgeber oder die Kolleg*innen untereinander zwischendurch ein Eis…