Je nach Quelle der aktuellen Zahlen wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen bis zum Jahr 2030 auf etwa 3,5 Mio. Menschen ansteigen. Und die Baby Boomer beginnen da erst ihr Rentenalter. Trotz der heute bestehenden Möglichkeiten einer gesunden Lebensführung ist also nicht anzunehmen, dass die Zahl der Pflegebedürftigen langfristig abnehmen wird. Denn es sind viele Baby Boomer, die zur gleichen Zeit alt werden.
Wie sich die Verteilung der Versorgung auf ambulante oder stationäre Angebote aufteilen wird, darüber gehen die Meinungen auseinander. Sicher wissen wir jedoch: alle müssen versorgt werden, in allen Bereichen und mit Respekt und unter Würdigung ihrer Lebensleistung.

Eine gewaltige Herausforderung für unsere älter werdende Gesellschaft. Die Anzahl der zu versorgenden Menschen nimmt zu und der daraus resultierende Personalbedarf wird weiter steigen. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der Erwerbstätigen ab, es ist davon auszugehen, dass auch die Zahl der Pflegenden sinken (oder zumindest nicht im gleichen Maße steigen) wird. Eine Personallücke, welcher wir bereits jetzt in Teilen gegenüberstehen. Dies zeigt sich nicht nur in der aktuellen Fachkraft-Problematik, sondern in vielen weiteren Handlungsbereichen in der Versorgung alter und hilfsbedürftiger Menschen.

Als eine mögliche Lösung wird das Abschließen von Abkommen mit den unterschiedlichsten Ländern diskutiert, um Pflegekräfte zu gewinnen und die Versorgungslücke schließen zu können. Es erscheint also wichtig, Pflege weiter zu öffnen und Kolleg*innen verschiedenster Herkunft für die Arbeit mit den bedürftigen Menschen zu begeistern. Im Juni 2022 waren rund 14 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Pflegekräfte in Deutschland ausländischer Herkunft (vgl. Statista.com).
Neben den Leistungen der aktuell über 15.000 ambulanten Pflegediensten wird die Pflege in momentan mehr als 16.000 stationären Pflegeeinrichtungen sichergestellt (vgl. Statistisches Bundesamt, Stand Dezember 2022). Im Bereich der Langzeitpflege stellt sich ein stark wachsender Bedarf dar.

Ca. 1,25 Millionen Personen sind in Pflegeeinrichtungen beschäftigt, u.a. Altenpflegekräfte, (Kinder-)Krankenpflegekräfte, zusätzliche Betreuungskräfte, hauswirtschaftliche Unterstützungspersonen, Verwaltungskräfte und viele weitere mehr.
Legt man diese statistische Erhebung zugrunde, dürften ca. 175.000 Kolleg*innen andere Nationalitäten besitzen (vgl. Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik 2021).
Es ist also anzunehmen, dass dieses bunte Miteinander in vielen Einrichtungen bereits gelebter Alltag ist. Oft steht ein vielfältiges Team zur Verfügung, es gibt unterschiedliche Professionen, Qualifikationen, Altersgruppen, Religionen, Kulturen und eben auch Nationalitäten. Und alle setzen sich mit großem Engagement und Begeisterung für die Belange der Pflegebedürftigen ein.

Das alles stellt für die Einrichtungen besondere Verpflichtungen dar, denn eine solch multikulturelle Gemeinschaft hat ihre Herausforderungen. Kulturelle und religiöse Unterschiede, verschiedene Erfahrungen, Ansichten und Überzeugungen sowie sprachliche Barrieren wollen überwunden werden. Es ist eine große Aufgabe, Zeit und Energie müssen investiert werden, um unser Pflegeverständnis transparent zu machen. So können wir voneinander lernen, wo sich der Umgang mit Krankheit ähnelt oder sich unterscheidet, welche unserer Werte konform gehen oder abweichen. Sprachliche Barrieren müssen (und können) abgebaut werden, unterschiedliche Kulturen bereichern den Alltag. So gelingt es, mit allen Gemeinsamkeiten und Unterschieden den anvertrauten Menschen die Wertschätzung, den Respekt und die Zuwendung entgegenbringen zu können, die in dieser Lebensphase wesentlich und unabdingbar ist.

Das alles ist nicht nur Herausforderung und Arbeit, es ist auch eine große Chance. Unsere Gesellschaft verändert sich laufend, sie wird in allen Bereichen immer vielfältiger.
Gemeinsam öffnen wir die Sicht auf die Dinge, hinterfragen und werden sensibler für unterschiedliche Bedürfnisse und Ansichten. Und gemeinsam gelingt es uns auch, den vielfältigen Aufgaben in der Versorgung pflegebedürftiger Menschen gerecht zu werden.

Sie wünschen sich Unterstützung in der Integration multikultureller Teammitglieder und/oder Mitarbeitenden mit verschiedensten Hintergründen? Kontaktieren Sie uns zur Vereinbarung eines unverbindlichen Informationsgesprächs.

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