Nach der generellen Einführung in das Thema Coaching betrachten wir nun das Spannungsfeld genauer, in dem sich Teams genauso wie einzelne Personen bewegen. Um dies besser zu durchdringen, kann eine kurze Klärung zu den Begriffen Position, Funktion und Rolle hilfreich sein, denn alle verbinden die damit verbundenen Anforderungen in unterschiedlicher Weise.

Den Platz, der im formalen System eingenommen wird, bezeichnet man als Position. Dieser Platz kann formal überall in der Hierarchie verortet sein. In der Pflegeorganisation beispielsweise in den oberen Ebenen die Geschäftsführung, die Einrichtungsleitung, die Pflegedienstleitung, Wohnbereichsleitung etc., Qualitätsbeauftragte werden oft in einer Stabsstelle beschrieben.
Es gibt aber oftmals auch Positionen, die informelle Plätze in Organisationen einnehmen.
Der „heimliche Chef“, die „graue Eminenz“, der „Außenseiter“, die „Info-Börse“. Diese informalen Positionen entstehen im tagtäglichen Gefüge der Arbeitsstruktur und in sozialen Prozessen.

Die Funktion definiert die zu leistende Arbeit. Die Einrichtungsleitung hat die Funktion der Leitung der Pflegeeinrichtung in bspw. wirtschaftlicher, rechtlicher und personeller Verantwortung, die Pflegedienstleitung hat die pflegerischer Verantwortung gegenüber den der Einrichtung anvertrauten Fürsorgebedürftigen. Die Position in der Organisation bestimmt demnach die damit verbundene Funktion bzw. den Beitrag, der als Aufgabe für die gesamten Organisation zu leisten ist.

Rollen beschreiben die Verhaltenserwartungen, die an Inhaber von Positionen und Funktionen gerichtet werden. Jeder kennt die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze, wie man sich als Einrichtungsleitung, Pflegedienstleitung oder Fachkraft zu verhalten hat. Diese Wahrnehmungen der Rollen sind jedoch sehr individuell und stehen nicht in einem Organisationshandbuch, sie haben mehr mit der Kultur einer Organisation als mit ihren Strukturen zu tun.

Am Beispiel der Führungs- und Fachkraft kann gut verdeutlicht werden, wie viele unterschiedliche Rollen hier beispielsweise relevant werden können, um der Position und der Funktion gerecht zu werden.

Die Rollen von Führungs- und Fachkräften

Die Rollen, die die jeweiligen Personen annehmen, bleiben meist undefiniert, sie helfen aber bei den Fragen: Wer bin ich (hier) und was soll und darf ich (hier) tun? Als Führungs-/ Fachkraft ist man immer in einer Situation, in welcher zahlreiche unterschiedlichste Verhaltenserwartungen an die Person herangetragen werden. Umso größer die Klarheit über dieser Erwartungen, umso leichter ist es, eine bestimmte Rolle einzunehmen und dieser für sich selbst und anderen gegenüber gerecht zu werden. Die Frage nach der jeweiligen Rolle gehört zu einem fortlaufenden Klärungsprozesses mit den beteiligten Personen und lässt sich oft erst in der laufenden Interaktion erkennen.

Dies geklärt, befassen wir uns im nächsten Beitrag damit, wie Coaching ansetzt und wie auch insbesondere Führungskräfte durch Coaching effektiv unterstützt werden können.

#procedomachtpflegebesser